Im Folgenden werden die aktuellen Forschungsprojekte des BWT mit Kurzbeschreibung, Ansprechpartner*innen und Laufzeiten vorgestellt. Für weitere Informationen zu den jeweiligen Projekten kontaktieren Sie die Ansprechpartner*innen, am besten per E-Mail.
Förderer: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg;
Eigenprojekt der Abt. BWT im Verbund mit der PH-Ludwigsburg.
Laufzeit: ab 01/2017 fortlaufend
Kurzbeschreibung:
Das Forschungsprojekt schließt an das vom BMBF geförderte Projekt „LehrerbildungPlus“ an
und zielt darauf ab, die fachdidaktischer Professionalisierung von Lehramtsstudierenden im
Fach Politik zu fördern. Das Projekt fokussiert auf die fachdidaktische „Theorie-Praxis-
Verknüpfung“ und wird von der Annahme geleitet, dass sich fachdidaktische
Lehrprofessionalität in unterschiedliche Kompetenzfacetten ausdifferenzieren lässt, die
unabhängig voneinander angeregt und entwickelt werden können. Um die angestrebte
„Theorie-Praxis-Verknüpfung“ zu erreichen, d.h. die Integration theoretisch und empirisch
fundierter fachdidaktischer Erkenntnisse (objektive Theorie) in das personenbezogene Lehr-
Lernkonzept angehender Lehrpersonen (subjektive Theorie), bedarf es nach der Befundlage
konkreter didaktischer Aufgaben, die in ein begründetes Wechselspiel von Theorie und Praxis
eingebunden sind.
Innerhalb dieses Forschungsrahmens sind die nachfolgenden Teilprojekte entstanden, die
fortlaufend bearbeitet werden:
- Entwicklung eines fachdidaktischen Kompetenztests mit unterschiedlichen
Kompetenzfacetten (u.a. zu Kenntnissen fachdidaktischer Konzepte, zur
Unterrichtsplanung oder Analyse politischer Urteile) - Untersuchung der „Theorie-Praxis-Verknüpfung“ am Beispiel „Beutelsbacher Konsens“ und
der „Analyse politischer Urteile“ - Entwicklung eines digitalen Studienmoduls zur „Analyse politischer Urteile“
Die bisher durchgeführten empirischen Untersuchungen vollzogen sich einerseits im Rahmen
des Schulpraxissemesters in Kooperation mit den Staatlichen Schulseminaren Esslingen und
andererseits in Lehrveranstaltungen an der Universität Stuttgart und der Pädagogischen
Hochschule Ludwigsburg. Stand 9/2023 sind 265 Studierende eingebunden.
Ansprechpartner: Apl. Prof. Dr. Martin Kenner
Förderer: Eigenmittel Institut für Erziehungswissenschaft / Abt. BWT, Universität Stuttgart.
Laufzeit: 2024 - 2026
Kurzbeschreibung:
Statistische Lehrveranstaltungen werden von Studierenden erziehungswissenschaftlicher
Studiengänge häufig nicht vorbehaltlos wahrgenommen und besucht. Grund dafür ist nicht
nur das Hinterfragen der Relevanz statistischer Kenntnisse für die spätere pädagogische
Praxis, sondern auch eigene Erfahrungen mit mathematischen Lerninhalten aus der
vorangegangenen Schulzeit. Es kann vermutet werden, dass auch aus diesem Grund kein
Studienfach aus dem Bereich der Natur- oder Ingenieurwissenschaften gewählt wurde.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Studie die Frage, inwieweit die am Lehrstuhl für
Berufspädagogik angebotenen Lehrveranstaltungen dazu beitragen, statistische
Grundlagenkenntnisse über das Studium hinweg aufzubauen und zu konsolidieren.
Das Lehrkonzept besteht aus den nachfolgenden drei Lehrveranstaltungen, die curricular
aufeinander aufbauen:
1. Vorlesung zu Grundlagen der Deskriptiven Statistik und der Inferenzstatistik
2. Seminar zur Anwendung statistischer Grundlagen mit der Statistik-Software „SPSS“
3. Seminar zur Anwendung statistischer Grundlagen mit der Statistik-Software „R“
Zu allen Veranstaltungen wurden Kompetenztests zur Erfassung statistischer Grundlagen
entwickelt. Test-Skalierungen sind partiell in Vorbereitung. Parallel dazu werden Aspekte des
Selbstkonzepts zur Statistik erhoben. Folgende Aspekte und Forschungsfragen leiten das
Projekt:
- Eingangsvoraussetzungen: Über welche statistischen Grundkenntnisse verfügen
Studierende zu Beginn des Studiums? Die Frage stellt sich insbesondere vor dem
Hintergrund differierender mathematischer Kenntnisse in den beiden Studiengängen
Berufspädagogik und Technikpädagogik - Lernprozess: Inwiefern lassen sich - unabhängig von den eingebrachten Grundkenntnissen
und Selbstzuschreibungen - durch die Lehrveranstaltungen statistische Kenntnisse und ein
positives Selbstkonzept aufbauen? - Konsolidierung: Inwiefern beeinflusst das verfügbare statistische Orientierungswissen
(Langzeitgedächtnis) die Fähigkeit, komplexere statistische Aufgaben zu lösen
(Arbeitsgedächtnis)?
Das Projekt kann auf bereits früher erhobene Daten zurückgreifen (N ~ 600).
Ansprechpartner: Apl. Prof. Dr. Martin Kenner, Kim Méliani
Förderer: Eigenmittel Institut für Erziehungswissenschaft / Abt. BWT, Universität Stuttgart.
Laufzeit: 2020 - 2026
Kurzbeschreibung:
Das Projekt greift eine schon lange anhaltende Kritik auf, die sich auf die Kammer-
Abschlussprüfung des Bereichs Wirtschafts- und Sozialkunde (kurz: WiSo) bezieht. Aus
einer berufsbezogenen politikdidaktischen Perspektive nimmt diese Abschlussprüfung
inhaltliche Schwerpunktsetzungen vor, die sozialwissenschaftliche Aspekte kaum
berücksichtigt. Ferner dominieren Reproduktionsfragen, die anspruchsvollere
Kompetenzziele nicht abdecken. Die Prüfung kann in dieser Form dem Anspruch Beruflicher
Bildung nicht gerecht werden.
Wegen der hohen Relevanz der Abschlussprüfung erscheint es nahenliegend, der Prüfung
einen erheblichen rückwirkenden Einfluss auf die Unterrichtplanung zu unterstellen
(„Heimlicher Lehrplan“). Dies führt zu der Schlussfolgerung, dass unter diesen Bedingungen
insbesondere im politischen Unterricht Anregungspotenziale nicht ausgeschöpft werden.
Angesichts aktueller Entwicklungen zur Erosion demokratischer Einstellungen kann dieser
Zustand kaum gerechtfertigt werden.
Im Sinne der „third mission“ wird mit der Studie das Ziel verfolgt, durch eine aktualisierte
und empirisch fundierte Zustandsbeschreibung eine verbesserte Grundlage für
bildungspolitische Diskurse zu schaffen. Durch den Einbezug der in der Forschung bisher
unberücksichtigten Sondersituation in Baden-Württemberg lässt die Studie ferner aus
organisationstheoretischer Perspektive zur Steuerung und zu den Wirkmechanismen
innerhalb des Dualen Systems Erkenntnisgewinne erwarten.
Die Studie aktualisiert und erweitert den Forschungsstand durch alternative methodische
Zugänge und durch größere Stichproben.
Untersuchungsbereiche:
- Analyse von WiSo-Abschlussprüfungen (BRD und BW)
Untersuchung inhaltlicher und kompetenzorientierter Schwerpunktsetzungen,
Unterschiede zwischen Berufsbereichen und zwischen BW und BRD, etc. - Rückwirkender Einfluss der Abschlussprüfung auf das Unterrichtsgeschehen
Ist die Prüfung der „Heimliche Lehrplan“? Wahrnehmung und Bewertung der Prüfung
von Lehrenden, Einfluss von Aspekten der Professionalität (z.B. Fakultas), etc.
Ansprechpartner:
Apl. Prof. Dr. Martin Kenner, Janik Weyell
Förderer:
Stiftung Innovation in der Hochschullehre
Kurzbeschreibung:
Das Projekt digit@L fokussiert digitales Lehren und Lernen an der Universität Stuttgart. Es ist mit seinen drei Maßnahmenpaketen Boost, Skills und Support auf drei Jahre angelegt und wird von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre gefördert.
https://www.project.uni-stuttgart.de/digital/
Ansprechpartner (BWT):
Prof. Dr. Kristina Kögler, Kim Méliani
Förderer: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
Im Verbund:
Professional School of Education Stuttgart-Ludwigsburg, im Einzelnen
- Universität Stuttgart: Institut für Erziehungswissenschaft, Abteilungen Pädagogik (Prof. Sälzer), Berufspädagogik mit Schwerpunkt Technikdidaktik (Prof. Zinn) und Berufs-, Wirtschafts- und Technikpädagogik (Prof. Kögler) und 5. Physikalisches Institut (Prof. Nawrodt)
- PH Ludwigsburg: Institut für Erziehungswissenschaft, Schulpädagogik (Prof. Wacker), Institut für Mathematik und Informatik (Prof. Bescherer), Abteilung Technik und ihre Didaktik (Prof. Geißel) und Abteilung Politikwissenschaft (Prof. Weber-Stein)
- Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart (Prof. Hermann)
- Akademie der Bildenden Künste Stuttgart (Prof. Eckes)
Laufzeit: 04/2021 – 12/2024
Kurzbeschreibung:
Im Rahmen der Professional School of Education Stuttgart-Ludwigsburg (PSE) hat das Verbundprojekt digital macht schule zum Ziel, ein PSE-Partnerschulnetzwerk aufzubauen, um im Kontext der Digitalisierung in der Bildung den Theorie-Praxis Austausch sowie die digitalisierungsbezogenen Kompetenzen von Lehrpersonen sowie angehenden Lehrpersonen zu fördern.
Mithilfe einiger Referenzschulen wird ein Netzwerk ins Leben gerufen. Hierdurch sollen praktische Anwendungsfelder geschaffen sowie die verschiedenen Ausbildungsphasen der Lehramtsausbildung miteinander verzahnt werden. Austausch soll es hier auf verschiedenen Ebenen geben, sowohl wischen den Schulen als auch zwischen den Schulen und Hochschulen.
Das Projekt baut auf dem bereits laufenden Projekt MakedEd_digital auf.
Ansprechpartner (BWT):
Prof. Dr. Kristina Kögler, Laura Schmidberger
Förderer: Ministerium für Kultus, Jugend und Sport
Verbundpartner: Universität Stuttgart: Abteilung für Politische Theorie und Empirische Demokratieforschung (André Bächtiger); Universität Stuttgart: Abteilung für Pädagogik (Christine Sälzer); Universität Stuttgart: Abteilung für Abteilung für Soziologie mit Schwerpunkt sozialwissenschaftliche Forschungsmethoden (Susanne Vogl)
Laufzeit: April 2023 - März 2025
Kurzbeschreibung:
Im Rahmen der seit 2011 regelmäßig erscheinenden Jugendstudie werden in zwei- bis dreijährigem Abstand über 2.000 Jugendliche an allgemeinbildenden weiterführenden Schularten klassen- und kursweise befragt. Die Stichprobe orientiert sich dabei an den vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg erfassten Schülerzahlen an allgemeinbildenden weiterführenden Schulen und bildet die Verteilung der Schülerinnen und Schüler auf die einzelnen Schularten in den Jahrgangsstufen 9 und 10 annähernd ab. Das Spektrum der abgefragten Themen reicht von Schule, Freizeit, Engagement, Werte und Zukunft über Freundschaft, Geld, Medien, politische Bildung bis zu beruflichen Interessen und Fragen der Berufswahl.
Ansprechpartner (BWT):
Prof. Dr. Kristina Kögler
Förderer: Stiftung Innovation in der Hochschullehre
Verbundpartner im Teilprojekt: Universität Stuttgart: Abteilung für Pädagogik (Christine Sälzer), Universität Mannheim: Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik – Learning, Design & Technology (Dirk Ifenthaler)
Laufzeit: August 2021 - Juli 2024
Kurzbeschreibung:
Mit "PePP" verfolgen alle baden-württembergischen Universitäten gemeinsam das Ziel, bislang ungenutzte Potentiale elektronischer Prüfungen für Lernende und Lehrende systematisch zu erschließen sowie bestehende Erfahrungen breiter verfügbar zu machen. In der Corona -Pandemie haben elektronische Prüfungen an Relevanz hinzugewonnen. Nun geht es darum, erfolgreiche Ansätze in nachhaltige Lösungen zu überführen. Das Teilprojekt QQL3 beschäftigt sich in mit Fragen der Nutzung von Learning Analytics-Anwendungen zur Verbesserung der Leistungsrückmeldungen und Feedbacks an Lernende, indem individuelle digitale Leistungs- und Prozessdaten unter Anwendung psychometrischer Modelle analysiert und genutzt werden. Entsprechend individualisierte Rückmeldungen an Studierende können wiederum in den Lehr-Lern-Prozess integriert werden und auf diesem Wege das Constructive Alignment fördern.
Projekthomepage: www.hnd-bw.de/projekte/pepp-2/
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Kristina Kögler, Andreas Just, Kim Méliani
Förderer: Eigenmittel Institut für Erziehungswissenschaft / Abt. BWT, Universität Stuttgart.
Laufzeit: 2023 - 2024
Kurzbeschreibung:
Die Beschäftigung mit umweltrelevanten Themen in der Beruflichen Bildung ist nicht neu und
folgt gesellschaftsrelevanten Diskursen. Gab vor etwa 30 Jahren die zunehmende Umweltver-
schmutzung Anlass für Auseinandersetzungen, ist es aktuell der globale Klimawandel, der die
berufliche Bildung herausfordert. Unternehmen sind in allen Geschäftsbereichen aufgefor-
dert, weitreichende Veränderungen für nachhaltiges Wirtschaften zu treffen. Für den Erfolg
dieser Bemühungen erscheint eine Belegschaft notwendig, die einschneidende Change-Pro-
zesse nicht nur fachlich bewältigen kann, sondern diese ebenfalls als sinnvoll und notwendig
begreift und Entscheidungen des Unternehmens mittragen kann. Gleichfalls ist damit zu rech-
nen, dass Auszubildende selbst von einer aktiven Einbindung in diese Prozesse profitieren kön-
nen. Der Allgemeinbildungsauftrag beruflicher Schulen, Lernende zu einer nachhaltigen Le-
bensweise anzuregen, wird ebenfalls direkt angesprochen.
Zur Erfassung der dahinterliegenden, personenbezogenen Fähigkeit wird in diesem Projekt auf
das Konstrukt „Umweltbewusstsein“ fokussiert, das sich mehrdimensional zusammensetzt
und in der Forschung gut sichtbar ist. Ausgehend von diesem Konstrukt verfolgt das Projekt
das Ziel, die Wahrnehmung und Bewertung von Auszubildenden in unterschiedlichen Berufs-
bereichen hinsichtlich nachhaltig angelegte Maßnahmen und Lernprozesse im Betrieb und in
der Berufsschule zu beschreiben. Insbesondere der Zuschnitt der gleichzeitigen und analog
angelegten Betrachtung von Betrieb und Berufsschule auf der Meso- und Mikroebene lässt
Erkenntnisgewinne über Bildungspotenziale im Dualen System erwarten. Folgende Segmente
strukturieren die Studie:
- Beschreibung des Umweltbewusstseins von Auszubildenden: Dimensionale Analyse
und Betrachtung kognitiver, affektiver und verhaltensbezogener Ausprägungen; Ver-
gleich mit anderen Personengruppen außerhalb des DS; Erklärung von Ausprägungen;
Einordnung der Konstruktanalysen (Validierung der Erhebung) - Wahrnehmung, Beschreibung und Bewertung umweltbezogener Aktivitäten/Maßnah-
men in ausbildungsbezogenen Kontexten: Berufsbezogene Unterscheidung nach der
Organisation (Betrieb/Berufsschule), der Organisationsebene (Meso/Mikro) und dem
Grad der Beteiligung bzw. der Einbindung in Lernprozesse (passiv/aktiv)
Im Zeitraum Feb-Juli 2023 wurden an berufliche Schulen in 45 Klassen der Berufsschule mit
einem digital angelegten, vollstandardisierten Instrument befragt (N=644).
Ansprechpartner:
Apl. Prof. Dr. Martin Kenner, Janik Weyell
Förderer: Ministerium für Kultus, Jugend und Sport/Zentrum für Schülerqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg (ZSL)
Laufzeit: 2025
Kurzbeschreibung:
Die Kooperative Berufsorientierung für neu Zugewanderte (KooBO-Z) ist ein Projekt zur Förderung der beruflichen Orientierung für Schüler:innen in VKL- oder VABO-Klassen im Alter von 10 bis 20 Jahren. Ziel ist es, die Jugendlichen bei ihrer beruflichen Orientierung zu unterstützen und ihnen praktische Einblicke in verschiedene Berufsfelder zu ermöglichen. Unter der Anleitung eines Bildungsträgers arbeiten die Teilnehmenden wöchentlich an praxisnahen Projekten, in denen verschiedene Berufsfelder erlebbar gemacht werden. Zudem erhalten die Schüler:innen eine Einführung in das deutsche Bildungs- und Ausbildungssystem. Im Rahmen der Begleitstudie werden einerseits die Effekte der Projekte auf Berufswahlkompetenz und die berufliche Interessensentwicklung der Jugendlichen untersucht sowie andererseits die Implementationsqualität der Maßnahmen in den Blick genommen.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Kristina Kögler, Maren Fellermeier
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